Uelzen, am Montag den 18.08.2025

An der Herberge kann es eng werden

von Carlo Eggeling am 08.01.2023


Wenn es brennt, geht es um Minuten, manchmal um Sekunden. Doch an der Herberge Beim Benedikt brauchte die Feuerwehr neulich, um auf das Gelände zu gelangen: Der Fahrer des Lkw hatte in der Eile nicht den optimalen Winkel getroffen, um durch das Tor zu fahren. Er musste etwas rangieren, um durchzukommen. Vor Ort schimpften Kameraden über die schwierige Zufahrt. Doch im Rathaus sieht man keinen Anlass zu reagieren.

Wie berichtet, hatte vor etwa zehn Tagen ein Mann in einem Waschraum in der sogenannte Baracke, dem Hinterhaus der Unterkunft für Wohnungslose, ein Feuer gelegt. Mehr als ein Dutzend Klienten lebten zu diesem Zeitpunkt in dem Gebäude. Bewohner und Mitarbeiter reagierten schnell und konnten Flammen löschen, die Feuerwehr übernahm den Rest und belüftete die Räume. Der Verdächtige soll im Laufe des Tages mehrmals gezündelt haben.

In der Unterkunft leben unter anderem Menschen, die alkohol- und drogenkrank, die psychisch auffällig sind. In der Vergangenheit rückten Rettungsdienst, Feuerwehr sowie Polizei öfter an. Gleichwohl hält man Rathaus trotz der offensichtlichen Enge des Tores alles für in Ordnung. Auf eine Anfrage antwortet die Pressestelle: "Im April 2021 erprobte die Feuerwehr die Befahrbarkeit des Grundstückes erneut erfolgreich." Aus deren Kreisen heißt es: "Ja, wir kommen da durch, wenn die Wagen richtig stehen, Spiegel einklappen hilft auch."

Allerdings stellt sich die Frage, warum man das Tor nicht verbreitert hat, als dazu Gelegenheit bestand. 2019 ließ der Träger der Herberge Beim Benedikt die rund 100 Meter lange Mauer und auch das Tor restaurieren. Anwohner und Arbeitskreis Lüneburger Altstadt unterstützten das Projekt finanziell. Damals mauerten Arbeiter das Tor einen halben Meter höher als den Vorgänger -- trotz Vorgaben des Denkmalschutzes. Die Projektleiterin nannte im Juni 2019 die Begründung: "In der Vergangenheit ist öfter mal ein Lkw hängengeblieben."

Warum dann also nicht ein wenig mehr Breite? Dazu sagt Ann-Kristin Jenckel in der Pressestelle: "Die Torbreite wurde als ausreichend erachtet." Grundlage sei die "denkmalschutzrechtliche Genehmigung die Sanierung der Mauer unter größtmöglichen Substanzerhalt sowie die Erhöhung des Tores" gewesen. Die Feuerwehr sei mit praktischen Tests einbezogen gewesen: "Unter Einbeziehung der Feuerwehr und des Brandschutzprüfers des Landkreises Lüneburg wurde die Torbreite für ausreichend befunden, da auf der öffentlichen Verkehrsfläche ein großer Einfahrtsradius vorhanden ist."

Im Übrigen gebe es auch an anderen Stellen der historischen Altstadt schwierige Bedingungen, die die Feuerwehr zu bewältigen habe. Es gebe "aktuell keinen Anlass" sich die Lage vor Ort noch einmal anzusehen. Bleibt zu hoffen, dass es nicht wieder in der Herberge brennt und wenn, dass die Feuerwehrfahrer stets gleich den richtigen Winkel treffen. Carlo Eggeling

Die Aufnahmen (ca) zeigen die Situation am Tag des Brandes.

© Fotos: ca


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