Aufgespießt Zurück in die Zukunft
von Winfried Machel am 19.10.2022Die Gegenwart wirkt oft so düster, da schauen viele gern nach vorn. In Lüneburg gibt es ein ganzes Projekt dazu, Zukunftsstadt 2030 nennt sich das. Man arbeitet in sogenannten Reallaboren, das klingt très chic und ist wissenschaftlich schwer angesagt. Nur rückständige Zeitgenossen fragen sich, ob sie da von Forschern ein bisschen wie Laborratten betrachtet werden. Aber das ist eher kleinlich.
Den Marienplatz haben die Mitarbeiter bereits ein bisschen labormäßig umgestaltet, angeblich nach Bürgerwillen. Wieder erscheint es kleinlich, sich vor Ort an eine Ausstellung von Holzhackschnitzeln erinnert zu fühlen.
Bürger werden übrigens schwer einbezogen in das Vorhaben. Wenn man im Büro an der Waagestraße anruft, geht selbst nach dem zehnten Klingeln niemand ran, es läuft auch kein Anrufbeantworter, auf den man die Bitte für einen Rückruf sprechen könnte. Anrufbeantworter? Das bedeutet selbstverständlich keine Zukunft, sondern irgendetwas kurz vor Mittelalter.
Ein bisschen rückwärtsgewandt sind die Treiber für eine bessere Zukunft allerdings auch. Als einen Verantwortlichen nennen die Manager des Morgens in ihrem Impressum der Internetseite einen Mann des Gesterns: Oberbürgermeister Ulrich Mädge. Ich meine, da hat sich etwas verändert. Gut, man kann sich nicht um jeden Kleinkram kümmern, wenn man in Dimensionen denkt. Betrachten wir es philosophisch: Ohne Vergangenheit keine Zukunft. Die kommt aber eh anders als man denkt. carlo
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