Uelzen, am Montag den 18.08.2025

Denkmalschutzamt kommt zu anderen Schlüssen als das Rathaus

von Carlo Eggeling am 29.08.2023


Die Grünen Oasen sind umstritten, Sitzgruppen in der Stadt finden die meisten Lüneburger und Gäste gut. Doch bei der Ausführung fühlen sich Kritiker an etwas zwischen Sperrmüll und Ikea-Regal erinnert, auch der Standort am Brunnen auf dem Markt. Das Landesamt für Denkmalpflege wurde nicht zu der Installation befragt, was die zuständige Mitarbeiterin bedauert, nach ihrer Auffassung hätte sie eingebunden werden müssen. Das ergab eine Nachfrage. Die Stadt hingegen hielt dies nicht für erforderlich.

Ich hatte am Wochenende bereits berichtet. Nun eine Aktualisierung. Was auf dem Markt steht, "ist der Würde des Platzes nicht angemessen. Es wird nicht einmal ein Respektabstand eingehalten. Es ist wichtig, dass das wieder wegkommt", heißt es aus dem Landesamt. m Übrigen hätte ihre Behörde involviert werden müssen, mit der Sichtbeziehung Rathaus und Brunnen seien "hochrangige Baudenkmäler betroffen", und, zweiter Aspekt, in die Sanierung und Restaurierung des Verwaltungssitzes fließen Fördermittel. Beteiligung sei eine rechtliche Vorgabe.

Sie erwarte, so die Expertin, dass die Stadt sie künftig frage. Dass sie nicht prüfe, die Insel abräumen zu lassen, habe den Grund allein darin, dass das Provisorium demnächst verschwinde. Auch die Oase am Landgericht sei nicht akzeptabel, lila Stühle passten nicht zum ehemaligen Schloss. Wenn etwas Neues folge, müsse es "qualitätsvoll sein und sich zurücknehmen". Dafür gebe es Beispiele. Was aufgestellt wurde, sei überdies nicht günstig. Zur Erinnerung, laut Stadt kosten allein die Kisten und Liegestühle am Brunnen 7000 Euro.
Sie habe der Stadt ihre Bedenken mitgeteilt, die mehrseitige Antwort habe sie nicht überzeugt. Sie setze künftig auf mehr Austausch und "eine vertrauensvolle Zusammenarbeit".
Im Rathaus vertritt Sprecherin Ann-Kristin Jenckel eine andere Auffassung: Die Hansestadt Lüneburg nimmt als Gebietskörperschaft die Aufgaben der unteren Denkmalschutzbehörde wahr, nicht einzelne Personen. Innerhalb der Verwaltung ist die Einrichtung der „Grünen Oasen“ auch unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten abgestimmt worden. Ein Verstoß gegen denkmalschutzrechtliche Vorschriften liegt aus Sicht der Verwaltung nicht vor, da es sich nicht um eine dauerhafte, sondern nur um eine zeitlich befristete Installation handelt."

Auch den Einwand, dass angesichts der Bedeutung des Platzes Holzkisten mit Pflanzen und Liegestühlen nicht passen und zudem der Blick auf Brunnen und Rathaus massiv gestört werde, greift aus Sicht der Bauverwaltung nicht: "Der Denkmalwert der umliegenden Gebäude und des Platzes selbst wird durch eine zeitlich befristete Installation nicht beeinträchtigt. Sähe man dies anders, dürften auf dem Marktplatz weder der Wochenmarkt, noch das Stadtfest oder der Weihnachtsmarkt stattfinden. Selbst Infostände dürften dort dann nicht mehr aufgestellt werden. Dies beträfe im Übrigen auch die Umgebung anderer Baudenkmäler, beispielsweise am Platz Am Sande. Unabhängig davon sollen die Verweilzonen zum Herbst abgebaut werden."

Das Projekt ist als Versuch angelegt, kann man eine Zwischenbilanz ziehen und sagen, was folgen soll? Antwort aus dem Rathaus: "Dauerhafte Lösungen sind für die Zukunft angedacht, konkrete Pläne zu Gestaltung und Standorten liegen noch nicht vor. Diese werden dann natürlich mit Denkmalschutz u.a. Beteiligten abgestimmt und den Gremien rechtzeitig vorgestellt." Das wäre dann ein nötiger Schritt, denn nicht nur das Landesamt wurde nicht befragt, auch der erst kürzlich von der Oberbürgermeisterin hochgelobte Arbeitskreis Lüneburger Altstadt wurde nicht gehört. Carlo Eggeling

Die Fotos zeigen Lüneburger Oasen und Beispiele aus anderen Städten

© Fotos: ca


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