Uelzen, am Montag den 18.08.2025

Der Landrat ist zurück. Seine Themen sind geblieben

von Carlo Eggeling am 20.02.2024


Für ein gutes Vierteljahr hatte sich Jens Böther aus dem Kreishaus verabschiedet, der Landrat unterzog sich einer Therapie gegen seinen Prostatakrebs. Jetzt kehrt er in sein Büro Auf dem Michaeliskloster zurück -- und empfängt an Tag 2 die lokale Presse. Es gehe ihm gut, Nachsorge müsse noch sein. Vielleicht gönne er sich in seinem vollen Arbeitstag mal eine Pause mehr. Frisch und fröhlich sitzt Böther im Sitzungszimmer neben seinem Büro. Um die gute Stimmung komplett zu machen, kann er sich über einen Schriftzug freuen, den seine Mitarbeiter in Großbuchstaben in die Fenster geklebt haben: "Willkommen Chef", dazu bunte Herzchen. Klar, dass der Fotograf der LZ noch von draußen ein Bild von Böther am offenen Fenster schießt. Mehr geht nicht.

Der Dank an die Führungscrew darf nicht fehlen, alles sei gut gelaufen. Doch nun ist der CDU-Mann zurück auf der Brücke, der Kapitän benennt die Themen, welche Politik und Verwaltung bereits länger beschäftigen. Das Hochwasser habe erneut deutlich gemacht, dass der Schutz der Deiche weiterhin Priorität habe. Das Land habe zu wenig getan, die Umsetzung des Auenstrukturplan des grünen Umweltministers Christian Meyer lasse auf sich warten. Das Planfeststellungsverfahren für die Elbbrücke bei Neu Darchau, eine neue Fähre, die verlässlicher bei Bleckede übersetze.

Die eigene Verkehrsgesellschaft Moin, von der Verwaltung und Politik hoffen, dass sie verlässlicher funktioniert als als das jetzige Angebot, werde weiter verfolgt. Bei den Planungen für Standorte der Windräder, die sich auf vier Prozent der Kreisfläche und damit auf etwa 5000 Hektar drehen sollen, laufen weiter und schreiten voran. Für das Theater seien Kreis und Stadt weiter dabei, Fördermittel aus Hannover einzufordern und abzusichern.

Die Ewig-Debatte um die Sanierung der bestehenden Bahnstrecke Hamburg Hannover und den umstrittenen Neubau entlang der A7 bleibt auf der Tagesordung. Den wollen die betroffenen Landkreise und SPD-Parteichef Lars Klingbeil, der dort seinen Wahlkreis hat, naturgemäß nicht, weil Lärm, Krach und das Zerschneiden der Landschaft selbstredend immer besonders schlimm ist, wenn man selber betroffen ist. Dass die Bahn die Generalsanierung der Bestandstrecke um drei Jahre auf 2029 verschiebt und Hannover dann abwarten will, ob das nicht als Entlastung reicht, all das bleibt auf der Tagesordnung. "Wir leben die nächsten zwanzig Jahre mit dem Status quo", sagt Böther. Wieder nichts Neues, weil die Debatte inklusive Y-Trasse seit mehr als 30 Jahren geführt wird.

Böther ist zurück, an den Herausforderungen hat sich nichts geändert. An den Debatten und Haltungen ebenfalls nicht. Der Landrat kann weitermachen, wo er aufgehört hat. Für seine Gesundheit kann man ihm nur alles Gute wünschen. Den Job wird der57-Jährige mit der nötigen Routine erledigen. So wie er auch die Fragen der Journalisten routiniert beantwortet hat. Es ist sein Geschäft. Carlo Eggeling

© Fotos: ca


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