Uelzen, am Montag den 18.08.2025

Die Gemeinschaft zählt

von Christiane Bleumer am 16.08.2015


Votsch, Leonie, ein Besucher und Fenja zeigen, was alternatives Leben auf einem Wagenplatz bedeutet.

„Es ist vor allem das schöne Miteinander, das das Leben auf dem Wagenplatz „Fango“ in Lüneburg auszeichnet.“, sagt Votsch, der als ein Mann der ersten Stunde schon seit Gründung des Platzes vor fünf Jahren dabei ist. Außerdem liebe er es, ein Lagerfeuer zu machen, wann immer ihm danach ist. Hinter der extra aufgebauten Theke ist er beim diesjährigen Sommerfest am gestrigen Samstag im Ebelingweg 6 für die Getränke zuständig, doch er nimmt sich auch Zeit, ein bisschen vom Leben in einer solch alternativen Wohnform zu erzählen.

Freunde der Bewohner, aber auch Gäste aus der Nachbarschaft oder Menschen, die einfach neugierig sind, bevölkern das große Grundstück. Damals, vor der Gründung im Jahr 2010, gab es in Lüneburg drei Plätze, an denen Menschen geduldet waren, die in ihren Bauwagen leben wollten. Diese Stellplätze mussten jedoch anderen Bauvorhaben weichen. Hier am Ebelingweg leben die Bewohner mit offizieller Genehmigung der Stadt Lüneburg, die es allerdings zur Auflage gemacht hat, dass „Fango“ an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen wird. Strom und Telefon ließen sich die Bewohner bei der Gründung des Platzes gleich mit legen. Nun leben hier rund 20 Parteien, die für ihren Traum vom freien Leben auf manchen Komfort verzichten. Denn die Wasserversorgung bezieht sich nur auf einen Bade- und Toilettenwagen, die bei Bedarf aufgesucht wird. In den einzelnen Bauwagen dagegen ist kein Anschluss für Frischwasser vorhanden. Geheizt wird mit Holz.

Doch das Leben auf dem Wagenplatz ist nicht nur von der Gemeinschaft bestimmt. „Jeder hat seinen privaten Bereich“, betont Votsch. Besonders in der kalten Jahreszeit spielt sich daher das Leben vielfach hinter den Holz- oder Blechwänden der einzelnen Wagen ab. Im Sommer aber sei das Wohnzimmer für die meisten Bewohner draußen. Zusätzlich zum Außenbereich gibt es ein Tipi, das bei schlechtem Wetter auch für das einmal monatlich stattfindende Plenumsgespräch genutzt wird. „Hier wird das Zusammenleben diskutiert und es müssen auch schon mal neue Regeln aufgestellt werden, damit das Projekt „Fango“ funktioniert“, so Votsch. Die originelle Bezeichnung stammt übrigens aus den Anfangstagen des Wagenplatzes, als die Außenanlagen noch so schlammig waren, dass sie an eine Fangopackung erinnerten. Doch solche Widrigkeiten des Wetters und der Natur berühren die Bewohner nur wenig, und so war auch das gestrige Sommerfest trotz zwischenzeitlichem Regen mit verschiedenen Angeboten wie einem Trommelworkshop und Livemusik ein voller Erfolg.

© Fotos: Bleumer


Kommentare Kommentare

Kommentar von Siegfried
am 16.03.2018 um 10:35:50 Uhr
Hallo, interessanter Artikel und Wagenplatz. Wie sieht es aktuell aus, besteht der Platz noch und gibt es Platz für neue Bewohner?

Gruß

Siegfried


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