Uelzen, am Montag den 18.08.2025

Eine politische Woche

von Carlo Eggeling am 09.03.2024


Meine Woche Gleichgewicht. Schrecklich Heute geht es ein bisschen um Sprache. Zeitenwende ist ein gern genutztes Wort. Die erleben wir. Jeder vermutlich mit einem anderen Blickwinkel. Nicht nur der Klimawandel, auch der Krieg in der Ukraine verändert das Leben gewaltig. Statt Schwerter zu Pflugscharen gilt bei vielen heute die Umkehrung Pflugscharen zu Schwertern. Mancher Pazifist hat sich zum Bellizisten gewandelt, zum Befürworter des Einsatzes militärischer Mittel. Da unklar ist, was Putin und seine Spießgesellen im Schild führen, um bei militärischen Wörtern zu bleiben, geht es darum, dass Europa und Deutschland sich besser bewaffnen.

Sprache ändert sich: Friedenspolitik heißt heute, mehr Panzer und Raketen. Der Rüstungskonzern Rheinmetall ist keine Schmuddelbude mehr. Im Gegenteil. Ein glücklicher Kanzler in der Munitionsfarik in Unterlüß.

Wir sind zurück in der Logik des Kalten Krieges: Wer als erster schießt, ist als zweiter tot. Gleichgewicht des Schreckens nannte sich das bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion. Da es immer heißt: Global denken, lokal handeln, möchte ich einen Vorschlag machen. Reaktivieren wir alte Verteidigungsanlagen. Ein paar Beispiele: Den Atombunker unter dem Behördenzentrum reaktivieren, gleiches gilt für das Hilfskrankenhaus unter dem Schulzentrum in Oedeme, Rückkehr von Sprengvorrichtungen an der Lauenburger Elbbrücke und an der Ilmenaubrücke bei Wittorf. Anderes Thema.

Es gibt Sätze, die haben einen besonderen Klang. Einen habe ich in der Zeitung gelesen, eine junge Ratsfrau mit dunkler Haut fühlt sich durch Rassismus ausgegrenzt. Ohne Frage, Abwertung wird sie, ebenso wie andere Einwanderer, erlebt haben. Dass die Gesellschaft an vielen Punkten umdenken muss -- ebenfalls keine Frage. Nun der Satz aus der Zeitung: "Lüneburg erfahre auf allen Ebenen eine Unterrepräsentation von migrantisch gelesenen Menschen."

Das ist erst einmal eine Behauptung. Dass die Journalistin nicht wirklich nachfragt, um diese These zu belegen und erläutern, ihre Entscheidung.

Ratlos macht mich anderes. Was sind migrantisch gelesene Menschen? Die Soziologie beschreibt die Bedeutung von Migration so: "jemand, der in ein anderes Land, in eine andere Gegend, an einen anderen Ort abwandert". Eine Tatsache also.

Dann das Wort gelesen. Gelesen ist fremdbestimmt, das übernimmt jemand anderes. Wenn es um Selbstbewusstsein gehen soll, warum lässt sich man/frau lesen und definiert sich nicht selbst? Und was meint das überhaupt? Lesen? Ein Blick ins Wörterbuch: "Im 8. Jahrhundert existierte das althochdeutsche Verb lesan, aus dem sich das mittelhochdeutsche lesen entwickelte; die im Germanischen vorherrschende Bedeutung der Wortfamilie, der lesen angehört, ist die des Auflesens und Sammelns. Im Deutschen tritt hierzu noch die Bedeutung des Lesens von Geschriebenem hinzu, was wohl mit dem Einfluss des lateinischen Verbs legere‎ zu begründen ist."

Wenn jemand gelesen werden will, wird die Person dann eingesammelt? Oder gedeutet? Das wäre arg passiv.

So bleiben wir zurück wie die Protagonisten in Bert Brechts Stück Der gute Mensch von Sezuan: "Wir stehen selbst enttäuscht und sehen betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen." Ich wünsche Ihnen ein weniger rätselhaftes und angenehmes Wochenende. Carlo Eggeling

© Fotos: ca


Kommentare Kommentare

Kommentar von Manfred Bergmann
am 10.03.2024 um 12:34:40 Uhr
Moin,

die Sperreinbauten sind im Südteil der Elbbrücke von Hohnstorf nach Lauenburg in der kombinierten Straßen/ Eisenbahnbrücke und in der Brücke über den Elbe-Lübeck Kanal jeweils noch original vorhanden.
Die 4 Sprengschächte an der Klappbrücke in Wittorf wurden 2014 zurückgebaut.


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