Uelzen, am Montag den 18.08.2025

Er gibt den Roten Rosen den richtigen Sound

von Carlo Eggeling am 01.12.2022



Django Seelenmeyer ist seit sechs Jahrzehnten in der Musikbranche unterwegs. Er berät die Macher der ARD-Serie und kommt mit einem Musical an die Ilmenau

Lüneburger Gesichter (38)
In einer lockeren Reihe stelle ich unbekannte Bekannte vor

Mit Anfang zwanzig ist er endgültig aus Lüneburg weggegangen. Das war 1970. Es war ihm zu eng. Schon vorher zog es Jörn-Christoph Seelenmeyer raus, in die Clubs. In Lüneburg, Uelzen, Hamburg. Jetzt ist er 75, trägt den Vornamen Django, hat eine lange Geschichte im Musikgeschäft hinter und noch ein Stück vor sich. Am Sonntag, 11. Dezember, 20 Uhr kommt Seelenmeyer mit dem Musical Sherlock Holmes in den Libeskind-Bau der Uni. Er hat es mitentwickelt und ist als Musikverleger mit an Bord.

Django lebt im Hamburger Uni-Viertel am Grindel. Seit langem. Klar, dass sie ihn in der Kneipe kennen zwei Ecken von seiner Wohnung entfernt. Gut, um zu schnacken, vor ein paar Wochen an einem der letzten warmen Herbsttage. Lüneburg. Das waren der Vater, Kunsterzieher und Jugendbeauftragte Klaus Seelenmeyer, ein Sack voller Geschwister. Musik und Kunst waren immer da, der Wunsch, Musik zu machen vielleicht in den Genen. Ein Banjo hat er gekauft bei Bohnhorst an der Bäckerstraße. Jazz, Skiffle. Läden, die lange nicht mehr sind, wurden zur Bühne. Blow up, das Straw, aber auch Lokale auf dem Land.

Er lernt die Uelzener Ulf Krüger und Uli Salm kennen, prägend für die Hamburger Musikszene. Wer mehr will, geht in die Großstadt an der Elbe. Gottfried Böttger, Legende an den Tasten, kommt dort dazu. Die vier gründen Leinemann, nach dem Namen des Roadies der Band. Sie spielen im Onkel Pö. Erst jazzig in verschiedenen Spielarten, schließlich, weil's lukrativ und lustig ist, Schlager. Sie schafften es ein paarmal in Dieter Thomas Hecks Hitparade im ZDF. Gitte, Peter Maffay, Roger Whittaker. Alles was Deutschland als leicht empfand.

Schließlich war es gut, keine Live-Konzerte mehr. Jörn, der zwischenzeitlich Gigo hieß, und heute als Django unterwegs ist, hatte anderes zu tun. Studiomusiker, Songs schreiben, Verleger, Berater. Er kennt viele, viele kennen ihn. Auch in Lüneburg. Er berät die Macher der Roten Rosen in Fragen der Musik. "Von Anfang an, seit 2006", sagt er. Er hat aus alten Bekannten eine Rentnerband organisiert, die mal eine Rolle spielte, er hat Kim Fischers Auftritt begleitet. Bei den Stücken, die zu hören sind, hören die Verantwortlichen auf Django, der in seiner Jobbeschreibung, natürlich englisch, vermerkt: Music & Business Consultant, Film, Records & Publishing, Music Supervisor, Music Publisher.

Klar, dass er "sein" Musical mit der Endlosserie um Hotel Drei Könige verbindet. Noch eine Geschichte. 2019 lief das Stück im "Hamburger First Stage Theater, wir waren 30mal ausverkauft". Corona zog einen dicken Strich durch alle Pläne. Nun ein neuer Anlauf. Die Idee: Das Musical könnte in die Geschichte der Roten Rosen eingebettet werden. Dort sei man offen, sagt Django. Er geht davon aus, dass am 11. Dezember auch Schauspieler und Crew der Rosen im Audimax der Uni sitzen.

Worum es geht, liest sich so: "Sherlock Holmes – Next Generation beweist eindrucksvoll und spannend, wie aktuell das Thema Sherlock Holmes auch heute noch ist. Der Zuschauer erlebt im Musical die Geburt einer nächsten Generation von Helden, die einen neuen Kriminal- Mythos schaffen, und somit den Aufbruch in ein neues Jahrhundert definieren."

Django sagt: "Ich habe mich um vieles inklusive GmbH-Gründung gekümmert, besonders aber natürlich um die Musik, Musikproduktion und den Original Soundtrack dazu. Erfinder, Macher und Regisseur des Musicals ist Rudi Reschke, die Songs in Musik und Text stammen von Christian Heckelsmüller."

Es lohne sich, sagt Django. Er wünscht sich, dass noch ordentlich Tickets verkauft werden: "Es sind noch welche zu haben." Ach ja, es muss einmal kurz erwähnt werden: Mit 75 denkt Herr Seelenmeyer mit dem schmucken Frank-Zappa-Bärtchen und den wehenden weißen Haaren noch nicht ans Aufhören: "Warum auch, es macht doch Spaß." Und die Roten Rosen sind gerade um zwei Staffeln verlängert worden. Carlo Eggeling


Die Fotos zeigen Leineman mit dem englischen King Of Skiffle LONNIE DONEGAN bei der ersten Tournee mit ihm 1974 beim Tournee-Start im Kieler Schloss. Das aktuelle Foto steuert der Lüneburger Musiker und Dozent Dirk Zuther bei.

Karten über

eventim.de

© Fotos: Seelenmeyer/Zuther


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