Uelzen, am Montag den 18.08.2025

Es wird wieder mehr zugegriffen — Zahl der Ladendiebstähle steigt

von Carlo Eggeling am 22.08.2023


Corona war -- wenn man will -- quasi ein Freund der Polizei: Einige Deliktzahlen sackten deutlich nach unten. Wenn wie im sogenannten Lockdown alle Geschäfte geschlossen sind, kann naturgemäß weniger geklaut werden. Diese Zeiten sind vorbei. In den ersten sechs Monaten diesen Jahres zählten die Ermittler rund 500 Ladendiebstähle in Stadt und Kreis. Damit dürfte das Niveau von 2019 mit 988 Taten wieder erreicht werden. Zum Vergleich: 2020 waren es 713, 2021 insgesamt 668 und 2022 672 Taten. Das meint nur die anzeigten Vorfälle, denn bei zig Diebstählen bleiben die Vertreter der Fraktion Greif & Weg unerkannt. Eine große Rolle spielen Taten des Peronals und von Lieferanten.

Seine Kollegen hätten mit unterschiedlichen Kreisen zu tun, berichtet Polizeisprecher Kai Richter. In den Ferien schnappten Ladendetektive beispielsweise Mädchen, die Lippenstifte oder Ohrringe einsteckten. Ab und an gebe es den Senior, der im Baumarkt Dübel oder einen Schraubenzieher mopst. Professioneller gehen es reisende Gruppen an, die bestimmte Geschäfte regelrecht abgrasen: Unterhaltungselektronik, Schnaps, Parfüm, Kleidung, die dann auf ausländischen Märkten landen können. Zudem fallen den Ermittlern Menschen aus Südosteuropa auf, die versuchen, randvolle Einkaufswagen mit Lebensmitteln aus Märkten zu schieben -- ohne zu bezahlen.

Sorgen machen den Fahnder zudem einheimische "Klienten" unter dem Stichwort Beschaffungskriminalität. Männer und Frauen aus dem Drogen- und Alkoholmilieu auf Beutezügen durch Drogerie- und Parfümeriemärkte, vorbei an den Spirituosenregalen von Supermärkte und den Kleiderständern von Klamottenläden. In dieser Gruppe gebe es einen Anstieg, vermeldet Polizeisprecher Richter. Einige Namen "alter Bekannter" tauchten in den vergangenen Monaten wieder häufiger auf.

Wer süchtig ist, muss die Abhängigkeit finanzieren. Neben Prostitution ist Diebstahl oftmals eine Einnahmequelle. Häufig tauchen in den täglichen Polizeimeldungen dann auch Fahrraddiebstahl und Autoaufbrüche auf. Um die Ware loszuwerden, braucht es Hehler. Doch Ermittlungen seien schwierig, sagt Richter. Wer an der Hintertür beispielsweise Schnaps von einem Junkie kaufe, müsse ihn nicht unbedingt in seiner Kneipe oder dem Kiosk lagern. Und selbst wenn, müssten die Beamten den Beweis führen, dass die Flasche eines hochpreisigen Gins aus diesem oder jenem Einkaufsmarkt stamme.

Am Ende steht eine Sisyphos-Arbeit, trotz aller Erfolge und Prävention bleibt die ewig gleiche Aufgabe. Vielleicht ist es ein Trost: Der Höchstwert der Ladendiebstähle lag 2018 bei rund 1100 Taten. Diese Zahl haben Stadt und Kreis in den vergangenen Jahren nicht wieder erreicht. Carlo Eggeling

© Fotos: ca


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