Gedenken, nachdenken
von Carlo Eggeling am 05.12.2023Aufgespießt
Tageweise
Wer ein Anliegen hat, macht gern darauf aufmerksam. Heute erleben wir den Welttag des Bodens. Natürlich schickt die Landesregierung aus Hannover etwas dazu, schließlich besitzt Niedersachsen Wälder. Umweltminister Christian Meyer verbreitet die Erkenntnis, im Schatten des Tann befinde sich ein "enormer Hort der Biodiversität. Der Waldboden ist wichtige Wasserquelle und Kohlenstoffspeicher zugleich." Hätten Sie's gewusst? Forstministerin Miriam Staudte zeigt die historische Dimmension auf: "Beim Wald muss man in Generationen denken -- wir müssen ihn heute schützen, um ihn für unsere Kinder und Kindeskinder zu erhalten." Wirkt so ein bisschen wie: "Wieder so ein Tag, und wir müssen uns was ausdenken."
Das Bodengedenken gibt es wohl seit 2006, ergibt ein Blick ins Archiv der Krume-Bewahrer. Watt-, Acker-, Weinbergsboden wurden angeblich bereits prämiert. Wer bei Kippenboden klickt, erhält beim zuständigen Verband keine Antwort. Geht jedenfalls nicht um ausgedrückte Kippen, sondern um die Rekultivierung des Tagebaus in Kohlerevieren, weiß das Bundeslandwirtschaftsministerium. Irgendwie scheint jeder Boden wichtig. Ob es der Dachboden mal auf die Bestenliste schafft? Was unsere Minister dann sagen? Ein Refugium für Spinnen, total wichtig?
Es gibt weitere schöne Tage. Etwa den der Toilette, weil nicht alle auf dem Globus eine haben, den Tag des Nacktradelns, den ich mir als ein wenig unangenehm und schmerzhaft vorstellen kann, Bilder zeigen, da machen nicht nur Dödel mit. So gar den Welttag des Fernsehen gibt es, vermutlich mit lokalen Events der Chips- und Dosenbier-Freunde.
Wie gut, dass es auch einen Tag der "positiv Bekloppten" gibt. Da fällt den Ministern sicher etwas zu ein. carlo
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