Uelzen, am Montag den 18.08.2025

Gedenktag mit vielen Veranstaltungen

von Hansestadt Lüneburg am 26.01.2016


Die Stolpersteine als Symbol der Erinnerung finden sich inzwischen an vielen Orten in Lüneburg.

Anlässlich des Gedenktags für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft am morgigen Mittwoch, 27. Januar, gibt es in Lüneburg zahlreiche Veranstaltungen.

Eine Übersicht:

Noch bis zum 27. Januar 2016: täglich um 17:00 Uhr, Scala-Kino Lüneburg, Apothekenstraße A Man Can Make A Difference (Dokumentation, 89 min.) Eine unglaubliche Biographie: Es geht um Benjamin Ferencz, Jahrgang 1920, Jurist und bis heute Anwalt gegen das Vergessen. Als junger Mann wurde er zum Chefankläger in Nürnberg und Mitbegründer der rechtlichen Basis für internationale Kriegsverbrecherprozesse. Er berichtet mit sprudelnder Intelligenz und pfiffigem Witz aus seinem Leben und von seiner Arbeit, denn er ist immer noch aktiv. Dank Ben Ferencz und vielen Originalbildern aus 95 Jahren Weltgeschichte wird der Film von Ullabritt Horn zu einem ungeheuer verdichteten Appell für den Frieden und ist gerade für junge Leute ein wunderbar Mut machendes Beispiel für einen konsequenten Humanismus. Veranstalter: SCALA-Programmkino, (Eintritt: reguläre Kinoeintrittspreise)

Vom 27.01. - 05.02.2016, Mo.-Fr. 8.30 - 23.00 Uhr, Sa.+ So. 10.00 - 20.00 Uhr; Foyer der Zentralbibliothek der Leuphana Universität Lüneburg, Scharnhorststraße 1 Ausstellung "Der Zweite Weltkrieg in Niedersachsen" und "Kapitulation auf dem Timeloberg" Die reich bebilderte Ausstellung "Der Zweite Weltkrieg in Niedersachsen" zeigt in eindringlicher Weise das Kriegsende, den Alltag der Bevölkerung an der "Heimatfront", aber auch die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und die Verfolgung im heutigen Niedersachsen. Da Krieg und Diktaturerfahrung zusammen gehören, bildet die Ausstellung auch den Rahmen der NS-Herrschaft ab. Hier verdeutlichen Kapitel wie "Jugend dient dem Führer" oder "Die ,Gleichschaltung' eines Volkes im Führerstaat" die Mechanismen, die zur Katastrophe des sog. totalen Krieges und des Holocaust führten. Darüber hinaus beleuchtet die Ausstellung die Entwicklung der Nachkriegsgesellschaft und die Auseinandersetzung mit dem immer noch schwierigen Kapitel der NS-Herrschaft bis heute. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Institut für Historische Regionalforschung (NIHR) konzipiert. Die Ausstellung "Kapitulation auf dem Timeloberg" - erarbeitet vom Schulreferenten des BV Lüne-burg/Stade - zeigt mit Text und historischen Aufnahmen anschaulich den Ablauf der Teilkapitulati-onsverhandlungen der Wehrmacht mit Feldmarschall Montgomery in dessen Gefechtsstand bei Lüneburg am 03./04. Mai 1945. Veranstalter: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. (Der Eintritt ist frei.)

Bis zum 06.03.2016, Mo. - Fr. 08.00 - 17.00 Uhr, VHS, Haagestraße 4, Ausstellung Stolpersteine in Lüneburg Ein bedeutsames Symbol der Erinnerung sind die Stolpersteine in Lüneburg. Diese Steine erinnern an Bürger jüdischen Glaubens, Euthanasie-Opfer, Sinti und Roma sowie an Menschen, die aufgrund ihrer humanistischen, religiösen oder politischen Haltung verfolgt und ermordet wurden. Diese Ausstellung zeigt exemplarisch Schicksale von Lüneburger/innen, die aus unterschiedlichen Gründen während der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden. Veranstalter: Geschichtswerkstatt Lüneburg in Kooperation mit der Volkshochschule (Der Eintritt ist frei.)

Dienstag, 26. Januar 2016, 18.00 Uhr, Mehrzwecksaal im Hauptgebäude (Haus 48, "Klini-kum") der Psychiatrischen Klinik Lüneburg, Am Wienebütteler Weg 1, 21339 Lüneburg Film "Unnütze Esser. Lüneburg 1945" (Dokumentarfilm der Filmakademie Baden-Württemberg, 32 min.) und anschließende Gesprächsrunde Anlässlich des Holocaust-Gedenkstages zeigt die "Euthanasie"-Gedenkstätte Lüneburg den Dokumentarfilm der Filmakademie Baden-Württemberg (32 Minuten) unter der Regie von Moritz Jakobi über die Lüneburger "Euthanasie"-Maßnahmen. Es handelt sich hierbei um die bundesweite, öffentliche Erstaufführung. Der Film, im Winter 2013/2014 in Lüneburg gedreht, erzählt die Geschichten von Heinrich Herold sowie den Geschwisterkindern Margret und Erika Buhlrich, die in der "Kinderfachabteilung" Lüneburg ermordet wurden. Hans-Peter Meiers Großvater arbeitete als Pfleger, deshalb verbrachte er seine Kindheit auf dem Gelände der damaligen Heil- und Pflegeanstalt und erinnert sich. Theo Schubert berichtet von seiner Mutter Therese, die er im Alter von 18 Jahren verlor. Sie wurde 1941 aus der Lüneburger Psychiatrie deportiert und in der Tötungsanstalt Hadamar vergast. In Unnütze Esser berichten Zeitzeugen und Nachkommen über ihre Verluste, die späte Aufdeckung der dunklen Kapitel der Familiengeschichten. Die Historikerin Dr. Carola S. Rudnick gibt Einblicke in die Klärung von Einzelschicksalen und aktuelle Forschungen. Im Anschluss an die Filmvorführung schließt sich eine Gesprächsrunde an über den Film mit den Angehörigen Ulrike Haus und Friedrich Buhlrich sowie mit den Filmemachern Moritz Jakobi (Regie), Florian Wentsch (Drehbuch) und Marisa Meier (Produktionsleitung) sowie Dr. Carola S. Rudnick von der "Euthanasie"-Gedenkstätte Lüneburg. Veranstalter: "Euthanasie"-Gedenkstätte Lüneburg (Der Eintritt ist frei.)

Mittwoch., 27.01.2016, 16.00 Uhr, ehem. Fischerhaus/Revierförsterei, Düvelsbrooker Weg 1 Enthüllung einer Gedenktafel für Dr. Hermann Reinmuth Auf Initiative des VVN-BdA wird vor der ehemaligen Revierförsterei am Düvelsbrooker Weg eine Gedenktafel für Dr. Hermann Reinmuth errichtet, der hier im Jahr 1934 im damaligen Fischerhaus gelebt hat und von der Gestapo verhaftet wurde. Er hatte Unterstützung für notleidende Familien von politisch Inhaftierten organisiert, sich in Opposition zu den Nationalsozialisten begeben und die von ihm als Jurist im Lüneburger Regierungspräsidium dienstlich geforderte Verpflichtung zum unbedingten politischen Gehorsam gegenüber Hitler verweigert. Nach einer 7jährigen Haftstrafe wurde er im Februar 1942 in das KZ Sachsenhausen verlegt, wo er am 26.04.1942 den unmenschlichen Haftbedingungen erlag. Ein Stolperstein vor dem Gebäude des Amtsgerichts erinnert bereits an sein Schicksal. An der Enthüllung der Gedenktafel werden auch Angehörige von Dr. Hermann Reinmuth teilneh-men. Veranstalter: Hansestadt Lüneburg in Kooperation mit dem VVN-BdA (Die Teilnahme ist kostenfrei.)

Mittwoch, 27.01.2016, 17.30 Uhr, Leuphana Universität, Hörsaal 1, Scharnhorststr. 1 "Beitrag der Justiz zum Unrecht der NS-Zeit" Vortrag der niedersächsischen Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz Der 27. Januar ist der Tag, an dem im Jahr 1945 das Konzentrationslager Auschwitz befreit wurde. In der ganzen Welt ist der Name Auschwitz zum Symbol für die staatlich organisierte Unmenschlichkeit des nationalsozialistischen Regimes, für Terror und den millionenfachen Mord an Juden und anderen Verfolgten geworden. Der Name Auschwitz steht stellvertretend für alle Konzentrationslager und für ein System menschenverachtender Gewaltherrschaft. Die niedersächsische Justizministerin, Frau Niewisch-Lennartz, wird in ihrem Vortrag den Beitrag beleuchten, den die Justiz zu dem Unrecht der NS-Zeit geleistet hat. Seit 1996 soll der Gedenktag für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft am 27. Januar an eine dreifache Verpflichtung erinnern: Die Opfer und Verfolgten nicht namenlos werden und dem Vergessen anheim fallen zu lassen, den Überlebenden und ihren Angehörigen mit Respekt und Mitgefühl zu begegnen und in der nachwachsenden Generation die Bereitschaft zu wecken, für die Menschenwürde und den Respekt vor Andersdenkenden, für Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit einzutreten. Veranstalter: Hansestadt Lüneburg (Der Eintritt ist frei.)

Donnerstag, 28.01.2016, 16.00 Uhr, Leuphana Universität, Hörsaal 4, Scharnhorststr. 1 "Die Erinnerung an den Soldatentod als politisches und ethisches Problem", Vortrag von Prof. Rolf Wernstedt Es ist politisch und moralisch nicht schwer, sich in der Erinnerung an die Opfer politischer Herrschaft und grausamer Kriege mit den Opfern zu identifizieren. Das ist in jeder Hinsicht richtig und im Res-pekt vor den Toten auch notwendig. Wie geht man aber mit den Soldaten um, die beispielsweise im Zweiten Weltkrieg auf deutscher Seite gekämpft haben? Der Zweite Weltkrieg war ein vom nationalsozialistischen Deutschland begonnener Eroberungs- und im Osten Vernichtungskrieg. Waren die auf deutscher Seite kämpfenden Truppen alle Täter oder Opfer oder beides zugleich? Welche Wertungen stehen uns zu, wenn wir die moralische Qualität der dreizehn Millionen unter deutschen Waffen stehenden Soldaten beurteilen wollen? Welche Folgerungen zieht man aus der Tatsache, dass es Teile der Wehrmacht gab, die sich an Verbrechen beteiligt haben? Wie geht man mit den Kriegsverbrechen anderer Armeen um, ohne die politischen Verantwortlichkeiten zu verwischen? Wie entgeht man der verheerenden Situation nach dem Ersten Weltkrieg, als es nicht gelang, die schrecklichen Erlebnisse des Krieges in wirksame Friedenspolitik zu verwandeln, sondern die Erinnerung an die toten Soldaten zu neuer Kriegsvorbereitung missbraucht wurde? Es ist von höchstem politischem Interesse, dazu eine qualifizierte Meinung zu entwickeln, weil damit das heutige Selbstverständnis unseres Landes und Europas berührt wird. Prof. Rolf Wernstedt ist unter anderem Präsident der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft sowie Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates und des Landesverbandes Niedersachsen im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.. Von 1990 bis 1998 war er Niedersächsischer Kultus-minister, von 1998 bis 2003 Präsident des Niedersächsischen Landtages. Veranstalter: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und Hansestadt Lüneburg (Der Eintritt ist frei.)

Freitag, 29.01.2016, 15.00 Uhr, Treffpunkt Heiligengeiststraße 28, DGB Haus Stadtrundgang "Stolpersteine" daran anschließend Ausstellungseröffnung "Stolpersteine" etwa 16.30 Uhr, VHS, Haagestr.4 Der Stadtrundgang führt zu den in Lüneburg bereits vorhandenen Stolpersteinen und informiert über die Schicksale, die sich hinter den Namen verbergen. Die Ausstellung Stolpersteine in Lüneburg wird vom 25.01.16 bis 06.03.16 in der VHS gezeigt (s.o.). Zum Rundgang, der Ausstellungseröffnung und evtl. Diskussion sind alle herzlich eingeladen. Veranstalter: Geschichtswerkstatt Lüneburg in Kooperation mit der Volkshochschule (Die Teilnahme ist kostenfrei.)

Die "Euthanasie"-Gedenkstätte Lüneburg im alten Badehaus am Wasserturm auf dem Gelände der Psych. Klinik Lüneburg, Am Wienebütteler Weg 1, ist jeweils am dritten Samstag eines Monats geöffnet und kann an diesen Tagen ohne Anmeldung besichtigt werden. Die nächsten Öffnungstermine sind der 16. Januar 2016 und der 20. Februar 2016 jeweils von 11 bis 14 Uhr. Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft Gedenkstätte steht den Besuchern für Fragen zur Verfügung. Führungen von Gruppen (ab fünf Personen) oder Führungen kleinerer oder größerer Gruppen bis maximal 25 Personen außerhalb der oben genannten Öffnungszeiten sind nach Absprache möglich. Anmeldung und Terminvereinbarung bitte über Tel. 04131 / 60-1302. (Der Eintritt ist frei.) Weitere Informationen unter http://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette/

© Fotos: Bleumer


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