Uelzen, am Montag den 18.08.2025

Rätselhafter Schatzfund

von Christiane Bleumer am 14.07.2015


Insgesamt 217 Goldmünzen wurden im Herbst vergangenen Jahres unter einer Kiefer entdeckt und heute im Museum Lüneburg präsentiert.

Das Stichwort Schatz kann ein Garant für spannende Geschichten sein. Und wenn es sich dazu noch um einen veritablen Goldmünzenfund von rund 1,4 Kilogramm handelt, ist das Interesse an der Herkunft dieser Entdeckung umso größer. Unter großem Medienecho berichteten bei der heutigen (14. Juli) Pressekonferenz im Museum Lüneburg daher zahlreiche Experten über die näheren Umstände und die Bedeutung des Fundes.

Im Oktober vergangenen Jahres hatte ein archäologisch interessierter Bürger zehn der insgesamt 217 Goldmünzen im relativ lockeren Erdreich unter einer Kiefer mit Hilfe eines Metalldetektors entdeckt, den er mit einer Sondergenehmigung für seine Suche benutzen durfte. Und dann habe er alles richtig gemacht, wie Prof. Dr. Edgar Ring vom Museum betonte: Er meldete seine Entdeckung sofort der archäologischen Denkmalpflege, die den Fundort sicherte und unter wissenschaftlichen Gesichtpunkten weiter untersuchte. In einer etwa ein Meter tiefen Grube konnten so insgesamt 217 Goldmünzen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts geborgen werden. Der älteste Fund stammt aus dem Jahr 1835, während die jüngste Münze im Jahr 1910 geprägt wurde.

Auch heute noch seien diese Goldmünzen als beliebte Anlageobjekte weiter im Umlauf, informierte Dr. Henning Hassmann, Landesarchäologe aus Hannover, daher habe man für die korrekte zeitliche Einordnung Beifunde aus dem direkten Umfeld der Münzen heranziehen müssen, so der Experte. Man konnte zwei so genannte Knotenplomben der Deutschen Reichsbank mit Reichsadler und Hakenkreuz sowie Fragmente von Teerpappe sichern. Vor allem die Metallanalyse der Plomben legt einen Herstellungszeitraum ab 1940 nahe. Eine Vergrabung im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg sei also wahrscheinlich, so Dagmar von Reitzenstein aus dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur.

Ob irgendeine eine Straftat in den Kriegswirren mit dem Vergraben des Goldschatzes in Zusammenhang stehe, könne nicht gesagt werden, so Arnd Hüneke, der als Justitiar vor allem die rechtlichen Fragen dieses Fundes im Fokus hatte. Zurzeit gehöre der Schatz jedenfalls offiziell dem Land Niedersachsen, solange kein rechtmäßiger Besitzer seine Ansprüche anmelde, betonte der Jurist.

Damit auch die Lüneburger etwas von dem Fund haben, der auf ihrem Stadtgebiet entdeckt wurde, sind die 217 Münzen am kommenden Sonntag, 19. Juli zu den normalen Öffnungszeiten im Museum Lüneburg zu bestaunen. Nach Abschluss aller wissenschaftlichen Untersuchungen, die mit einem solch außergewöhnlichen Fund verbunden sind, hofft Museumsleiterin Dr. Heike Düselder auf eine Dauerleihgabe des Landes, um den Schatz dann angemessen präsentieren zu können.

Prof. Dr. Edgar Ring präsentiert einen Geldsack, der in etwa die Größe des damals verwendeten Beutels hat.

Zahlreiche Experten vor allem vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege erläuterten die Bedeutung des Goldfundes.

© Fotos: Bleumer


Kommentare Kommentare

Kommentar von Lutz Böker
am 15.07.2015 um 20:48:30 Uhr
1. Ist der Sack mit den Münzen absichtlich vergraben worden oder nur im Chaos des Kriegsalltages im Sand verloren gegangen--dieses muss ja eindeutig jetzt schon geklärt sein ? 2.Welchen gerechten Finderlohn bekommt der Detektorengänger nach den Regeln des Schatzregalgesetz vom Bundesland Niedersachsen ?


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