Uelzen, am Montag den 18.08.2025

LOCARLO: Lüneburger Gesichter (24) Heute René Jakubeit

von Winfried Machel am 16.05.2022


In einer lockeren Reihe stelle ich unbekannte Bekannte vor

18 Bahnen Zufriedenheit
René Jakubeit betreut den Minigolfplatz des VfL. Ein Mann, der jeden kennt und weiß, was wahrer Volkssport ist.

Minigolf, da denkt man an Familienausflug, Mamas und Papas mit gemütlichem Bauch und Kinder, die sich hinterher auf ein Capri-Eis freuen. Doch das Spiel auf den Bahnen mit Schikanen bedeutet für einige Leistungssport -- es gibt sogar eine Bundesliga. René Jakubeit betreut auf dem Platz des VfL alle, Spaß-Ball-Schieber und die, die mit besonderen Schlägern und einem Koffer Spezialbällen ankommen, jede Bahn fordert anders. Jetzt, wo sich der Frühling entschieden hat, Frühling zu sein, kommen wieder 200 bis 300 Gäste in der Woche, um Rand der Sülzwiesen Können und Glück zu versuchen. Gut 8000 sind es in der gesamten Saison.

"Ich duze alle", sagt René. Das gilt für das Damenkränzchen, das nach einer Runde bei Kaffee und mitgebrachtem Kuchen an einem der Tische sitzt, wie für lokale Politiker wie den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Eckhard Pols: "Der kommt mit seiner Familie." Irgendwie scheint René alle zu kennen, und alle kennen René. Golf im Miniaturformat sei tatsächlich ein Volkssport: "Ein Nachmittag Spaß. Eine Runde kostet für Erwachsene 3,50 und für Kinder 2,50 Euro." Der Deutsche Minigolf-Verband sagt: Jedes Jahr spielen rund 20 Millionen Menschen in Deutschland auf den bahnen.

Seit zehn Jahren wacht René über die 18 Bahnen, die eben auch für Wettkämpfe infrage kommen. "Der deutsche Meister Herbert Wieck hat hier gespielt, den Titel hat er wohl ein Dutzend Mal erreicht", sagt René. Hier schlagen im Zweifel die Alten die Jungen: "Erst vor zwei Jahren hat er seine Schläger abgegeben." Jetzt lebe der Mann im Seniorenheim. Könner wie er spielten den Parcours in 18 Schlägen, also einer pro Bahn. "Wenn man als Normalo mit 30 hinkommt, ist das schon gut", sagt René. Er selber brauche im Durchschnitt 24, sein Rekord: 21.

René ist als Kind zum Minigolf gekommen: "Wir waren regelmäßig hier und auf anderen Anlagen, mein Vater hat leidenschaftlich gern gespielt." Die Leidenschaft hat sich vererbt. Und wurde zum Job. Gelernt hat er Klempner und Landschaftsgärtner, hat als Gerüstbauer gearbeitet. "Mein Vorgänger wollte aufhören, der hat sechs Jahre gemacht", erzählt der 45-Jährige. Der Vorgänger, Marcus Stegen, sitzt mit uns am Tisch, er ist jetzt Platzwart beim VfL, auch ein Fan von Schläger und Ball. René berichtet, aus gesundheitlichen Gründen habe er damals eine andere Aufgabe gesucht: "Hier ist es optimal, ich kann mir viel einteilen."

Sein Vertrag laufe das ganze Jahr durch, im Winter gibt es nur wenig zu tun, in der wärmeren Jahreszeit von April bis Oktober um so mehr. "Um 15 Uhr öffne ich, zwischen 18 und 19 Uhr ist Schluss. Wenn es in Strömen regnet auch schon mal früher." Doch dazu kommt natürlich mehr: René fegt die Bahnen, schleift und spachelt sie bei Bedarf, Bäume und Büsche wollen beschnitten werden, Toiletten müssen sauber sein, er hält das ganze Drumherum in Schuss. Tipp top sieht es aus. Und auf Wunsch vermittelt und gibt er ein Training: "Eine Mutter hat per Mail ihren Neunjährigen für eine Übungsstunde angemeldet." Selbstverständlich versorgt René alle mit Proviant: In dem kleinen Laden warten nicht nur Dutzende Schläger und Spielblöcke auf Kundschaft, in Regalen lautet das Motto: Gib Gummi -- Haribo in zig Variationen. Dazu Bifi, Cola, Limo und Kaffee.

René nippt an seinem Kaffee, ein paarmal musste er während der Stunde los -- Kundschaft geht vor. Klar. Seine Gäste lächeln, er auch: "Sind die Gäste zufrieden, bin ich es auch. Dann habe ich alles richtig gemacht." An diesem Nachmittag auf jeden Fall. Sogar die Sonne strahlt. Carlo Eggeling

++++ Hintergrund ++++

Das sagt der Deutsche Minigolfsportverband auf seiner Facebookseite:

Keine andere Sportart wird in Deutschland so häufig betrieben, wie Minigolf. Ca. 20 Millionen Menschen jährlich spielen das Spiel, bei dem es darum geht, mit möglichst wenig Schlägen einen Ball mit einem Schläger von einem Abschlagsfeld aus in ein Loch zu befördern.
Minigolf ist ein Sport für alle Generationen. Ob im Familienkreis, mit Freunden, Bekannten, als Kindergeburtstag oder im Rahmen von Firmenfesten, Minigolf bereitet stets Freude und pflegt dabei den Kontakt untereinander. Dabei benötigt man keine spezielle Kleidung und kein eigenes Equipment, lediglich eine Minigolfanlage in der Nähe. Und bei ca. 3000 Minigolfanlagen in Deutschland ist der Weg meist kurz.
Doch Minigolf ist mehr als Freizeitvergnügen. Bundesweit 8.843 Mitglieder in 242 Vereinen üben den Sport in einem Spielsystem bis hin zur 1. Bundesliga im Mannschaftsspielbetrieb aus.
Deutsche Einzelmeisterschaften der Schüler, Junioren, der Senioren und der Allgemeinen Klasse werden ebenfalls ausgespielt.
International messen sich die besten bei Europa- und Weltmeisterschaften. Deutschland ist dabei die erfolgreichste Nation und stellt immer wieder Welt- und Europameister.
Der höchste Wettbewerb der Vereinsmannschaften ist der Europacup, bei dem jährlich die Landesmeister der europäischen Nationen antreten. Bei den Damen ist der 1. MGC Mainz die erfolgreichste deutsche Vereinsmannschaft bei diesem Wettbewerb, bei den Herrenmannschaften der BGS Hardenberg-Pötter.

© Fotos: Carlo Eggeling


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