LoCarlo: Überall ist es angeblich zu laut
von Winfried Machel am 14.07.2022Schlecht für die Kultur, die steckt in der Zukunft auf. Neues zum Beach im Lünepark
Der Kultursommer auf den Sülzwiesen leidet an Beschwerden über angeblichen Lärm und steckt an dieser Stelle am Fuße des Kalkbergs auf, und auch der Beach im Lüne-Park hat mit Anwohnern zu kämpfen, die die Musik dort als zu laut empfinden. Für beide Veranstaltungen gilt: Um 22 Uhr ist Schluss mit Konzerten. Zudem bestehen Vorgaben, wie laut Bands beziehungsweise DJs die Regler aufdrehen dürfen. Daran halte man sich, sagt Merlin Nikulka, der zu den Machern des Beach gehört. Gleichwohl ist es nicht einfach, Gäste zu ziehen, wenn früh Schluss sein muss: "Wenn wir um 22 Uhr die Musik ausmachen, ist die Stimmung bei null. Wir haben vergangenes Jahr versucht, um 16 Uhr zu beginnen, doch die Leute kommen um 21 Uhr." Die Wirte setzen darauf, Gäste dann in ihre Bar Havn am Stint zu ziehen, quasi geteilte Party.
Die Öffnungszeiten haben die Macher auf das Wochenende beschränkt, denn der Aufwand für Personal und Co. rechne sich nicht, wenn kaum jemand Platz nimmt. Dabei vermittelt die große Sandkiste an der Lise-Meitner-Straße ein bisschen Urlaubsgefühl mitten in der Stadt. Liegestühle, Sonne, Kinder probieren sich als Baumeister, die Großen vielleicht bei ein wenig Volleyball.
Gerüchte wispern davon, dass Ende Juli das Ende anstehe. Dem widerspricht Nikulka: "Wir haben Veranstaltungen bis in den September bei der Stadt angemeldet. Wir haben keinen zeitlichen Druck." Auch Firmen wollen bis dahin noch auf dem ehemaligen Parkplatz feiern. Im Herbst räumen Nikulka und seine Partner alles ab. Auf dem Areal baut ein Uelzener Unternehmen einen neuen Komplex.
Ob es kommendes Jahr an einem anderen Ort eine Fortsetzung gibt, ist offen: "Wir müssten erst einmal eine Fläche finden." Eben das sei nicht einfach. Genauso geht es Klaus Hoppe von der Campus-Gesellschaft, der mit seinem Kultursommer 2023 nicht auf die Sülzwiesen zurückkehren kann und will, wie er in Interviews erklärt. Lüneburg ist eine lärmsensible Stadt, wenn es um Kultur geht, in der viele Bürger aber gleichzeitig fordern, dass die Jugend etwa im Wasserviertel feiern müsse, weil es angeblich dort schon immer außer Rand und Band zuging. Aber das Leben besteht aus Widersprüchen. Carlo Eggeling
Entspannte Stimmung auf dem Beach, zeigt das Foto (ca) aus dem vergangenen Jahr.
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