Uelzen, am Montag den 18.08.2025

LoCarlo und das Bier seiner Majestät

von Winfried Machel am 05.06.2022


Stößchen -- aber anders
Lüneburger Bier hat jetzt etwas Majestätisches

In Duisburg steht ein Brauhaus, das König-Pilsener herstellt, millionenfach. In Lüneburg kommt es nun exklusiver daher: Die junge Brauerei Lüne Bräu präsentiert das "König Ben Bräu", Auflage 200 Flaschen. Ben Rejmann, Schwuler Heidekönig, sagt: "Ich trinke nicht gern Sekt, da passt Bier einfach besser." Die Lüneburger Hoheit reist zu Terminen landauf, landab. Während andere gekrönte Häupter, je nach Profession, Heide, Kartoffeln oder Wurzeln in königlichem Verständnis und Gepäck mit sich tragen, nimmt Ben I. als Gastgeschenk künftig eine Pulle des Craft-Biers mit sich. So zum Beispiel Anfang Juli zum Fest der niedersächsischen Landesvertretung in Berlin, wenn er Ministerpräsident Stephan Weil trifft.

Die Idee hatte Queen Mum, alias Dirk Ahrens, der seit Jahren für Anliegen der queeren Gemeinschaft eintritt und auch die Idee des Schwulen Heideköniges weiterleben lässt. Dirk selber trug auch einmal die besonderste Krone der Heide. Einen Partner haben die Herren in Finn Janik Schneider gefunden. Der 25-Jährige hatte vor fünf Jahren aus einer bierseligen Laune in der Gasthausbrauerei Mälzer heraus die Idee, selber Bier zu machen, zunächst in Mamas Küche, doch inzwischen arbeitet er mit der Wildwuchs-Brauerei in Hamburg zusammen.

Er probiert Rezepte aus, jetzt ist er mit einer auf Weizen basierten Mischung unterwegs, das Vorbild des süffigen hellen Biers stammt aus dem 16. Jahrhundert. "Ich braue in 2000-Liter-Chargen", sagt er. Nebenberuflich, denn eigentlich arbeitet Finn als Fluggerätemechaniker. Doch das Bier könne gern noch mehr Platz in seinem Leben einnehmen.

Er möchte enger mit einer lokalen Brauerei zusammenarbeiten, doch die baue gerade um und aus, daher der Ausweich an die Elbe. Gleichwohl geht der Jungunternehmer sein Projekt professionell an: "Als ich die ersten 2000 Liter gebraut und in einer Garage verstaut hatte, habe ich ängstlich aufs Haltbarkeitsdatum geschaut. Ich dachte, das wird nie etwas." Doch nach nicht einmal zwei Wochen war er ausverkauft. Inzwischen beliefert er unter anderem Lebensmittelmärkte der Familien Tschorn und Bergmann. Im In-Lokal Viscule und der benachbarten Eisdiele Caluna an der Salzstraße am Wasser schäumt ebenfalls sein Bier in den Gläsern. Wenn es gut läuft, "möchte ich auch Fässer abfüllen, Ziel ist eine eigene Brauerei".

Erst einmal lächeln seine Majestät Ben und sein Adjutant Isabella von Bargeld, alias Eike Kuhse, freundlich und einladend vom Regenbogen-Etikett der Flaschen. Es muss nicht immer Prosecco sein. Stößchen. Carlo Eggeling

Das Bild zeigt König Ben und Brauer Finn Janik Schneider im Brauereimuseum an der Heiligengeiststraße.

© Fotos: Carlo Eggeling


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