Uelzen, am Montag den 18.08.2025

Mehr als 30 Lüneburger Organisationen übergeben offenen Brief gegen den Autobahnbau

von Winfried Machel am 08.11.2023


Im Rahmen einer Kundgebung haben am Dienstag, den 7.11.2023, mehr als 30 Initiativen, Gruppen und Vereine der sozialen Bewegungen aus Lüneburg einen offenen Brief an den Landkreis und an die Hansestadt Lüneburg übergeben. Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch, an die sich dieser Brief richtete, nahm ihn auf der Versammlung entgegen. Jens Böther konnte den Brief aufgrund einer Terminüberschneidung nicht entgegen nehmen; eine Vertreterin des Landkreises ist krankheitsbedingt leider ausgefallen. In dem Brief werden die Vorsitzenden der Verwaltungen aufgefordert, sich angesichts der Klimakatastrophe öffentlich gegen den Neubau von Autobahnen zu positionieren.

Die Organisator*innen betonen, dass der Bau neuer Autobahnen nicht mit Klimagerechtigkeit vereinbar ist, da jede neue Autobahn das Verkehrsaufkommen erhöht und zusätzliche CO2-Emissionen verursacht.

„Trotz der deutlichen Auswirkungen der Klimakrise weltweit und auch in Europa, allein in diesem Jahr – wie die Brände in Slowenien und Griechenland, sowie die zahlreichen Überschwemmungen – ist von der Bundesregierung, anstatt endlich die notwendige Verkehrswende einzuleiten, deutschlandweit der Neubau von 850 Autobahnkilometern bis 2030 geplant. Diese Planungen sind nicht mehr zeitgemäß und haben wenig mit Klimaschutz zu tun“ sagt Theresa Berghof vom VCD Elbe-Heide.

Auch in Lüneburg soll in Zeiten der Klimakrise mit der A39 eine neue Autobahn gebaut werden. Direkt vor den Toren Lüneburgs wird der Bau der A39 zahlreiche Waldflächen negativ beeinflussen, wie z. B. das „Lüner Holz“ oder „Neue Forst“. Im weiteren Verlauf würden auch geschützte FFH-Gebiete und intakte Moorflächen, die enorme CO2 Speicher darstellen, zerstört und trockengelegt werden.

„Die voraussichtlichen Kosten für den Bau der A39 von mindestens 1,6 Milliarden Euro sollten wir lieber in die dringend notwendige klimagerechte Verkehrswende stecken!“ sagt Volker Constien von Parents for Future.

Die 30 Initiativen, Gruppen und Vereine fordern daher die Vorsitzenden der Verwaltungen auf, sich öffentlich gegen den Bau neuer Autobahnen, insbesondere der A39 zu positionieren und sich auf Landes- und Bundesebene gegen den Autobahnbau einzusetzen.

„Wir fordern eine Positionierung Lüneburgs gegen den Bau der A39, so wie es beispielsweise auch die Stadt Bad Bevensen gemacht hat. Auch der Bürgermeister der Gemeinde Tappenbeck nördlich von Wolfsburg hat sich bereits gegen den Bau der A39 ausgesprochen. Wir finden, es liegt auch Verantwortung bei den Kommunen, ein Zeichen zu setzen, sich zu verbünden und sich öffentlich gegen den Bau von Autobahnen und für eine klimagerechte Verkehrswende zu positionieren.“ sagt Catherine Koch vom KlimaKollektiv.

Die Unterzeichner*innen fordern im Rahmen des offenen Briefs, dass die Stadt Lüneburg und der Landkreis Lüneburg öffentlich für eine Verkehrswende eintreten, bei der Mittel für den Umweltverbund (ÖPNV, Rad- und Fußverkehr) statt für Fernstraßen zur Verfügung gestellt werden.

Eine weitere Forderung besteht darin, dass die Stadt Lüneburg aus dem Nordland-Autobahnverein austreten soll, bei dem es sich um einen Lobby-Verein für Autobahnbau handelt.

Die Unterzeichner*innen des offenen Briefs sind: ADFC KV Lüneburg, BUND RV Elbe-Heide, Bündnis 90/Die Grünen KV Lüneburg, Bündnis, 90/Die Grünen OV Lüneburg, Bürgerinitiative Lüne-Moorfeld, Die Falken Lüneburg, Die Linke KV Lüneburg, Die PARTEI/DIE LINKE Lüneburg, diversu, Fridays for Future Lüneburg, Fossil Free Lüneburg, Friedensbündnis Lüneburg, Fuss e.V. Lüneburg, Greenpeace Lüneburg, Grüne Jugend Lüneburg, Infocafé Anna & Arthur, JANUN Lüneburg, junge Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Klimacamp Lüneburg, Klimaentscheid Lüneburg, KlimaKollektiv Lüneburg, Lastenräder für Lüneburg, Linksjugend ['solid] Lüneburg, Mehr Leben Wohnprojekte e.V., NABU KG Lüneburg, Parents for Future Lüneburg, Radentscheid Lüneburg, Solarcamp Lüneburg, Stadtjugendring Lüneburg, VCD RV Elbe-Heide, VVN/BdA KV Lüneburg, Zukunftsrat Lüneburg

Das KlimaKollektiv Lüneburg ist eine unabhängige, selbst-organisierte Gruppe, die sich mit ihrer Forderung nach Klimagerechtigkeit als Teil einer internationalen Klimabewegung versteht. In den letzten Jahren hatte es mit großen Fahrraddemonstrationen auf der Ostumgehung gegen den Bau neuer Autobahnen protestiert und veranstaltete jüngst am 1.10.2023 eine große Banneraktion Nähe Hagen.

Wir stehen Ihnen gern für Interviews und Rückfragen zur Verfügung.

Offener Brief: https://cloud.wechange.de/s/FXy74WFKgYb9Pki
Bilder & Videos (Fotograf: Malte Hübner): https://mega.nz/folder/JMMmEZ7D#IiHFhD1EHqkr93UiolCu9A

© Fotos: Malte Hübner


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