Uelzen, am Montag den 18.08.2025

Mehr Analysen für mehr Sicherheit

von Carlo Eggeling am 18.06.2024


Wenn es der Polizei gelingt, die Kriminalität in der Innenstadt zu senken, entlastet das den angegliederten Ermittlungsbereich. Der kann sich dann um andere Straftaten kümmern. Die Aufklärungsquote steigt, die Kriminalität sinkt. Der Ansatz Oliver Suckows klingt einleuchtend. Der Polizeioberrat kann zeigen, ob es ihm gelingt, die Ideen umzusetzen. Der 43-Jährige ist der neue Leiter Einsatz bei der Polizeiinspektion. Damit ist er, einfach gesagt, Chef aller Polizisten in Stadt und Kreis in Uniform. Am Dienstagvormittag stellte Polizeichefin Stefanie Lerche ihren neuen Kollegen vor.

Die Beamten haben gut zu tun. Im Polizeibericht ist das täglich zu lesen: Auf der einen Seite beschäftigen Dauerkunden die Kollegen von der Wache, sie sind psychisch auffällig, drogen- oder alkoholkrank mit den damit verbundenen Delikten wie Ladendiebstahl, Schlägereien, Belästigungen. Andererseits grasen organisierte Gruppen die Region ab, um etwa Handwerkerfahrzeuge aufzubrechen und Werkzeuge zu stehlen. Oftmals dauert es sehr lange, um Menschen in Betreuungseinrichtungen unterzubringen oder hinter hinter Gittern. Polizisten erledigen eine gewisse Sozialarbeit.

Hinter den Kulissen agierten Akteure an einem Runden Tisch zusammen, erklärten Lerche und Suckow. Justiz, Vertreter der Stadt, sozialer Einrichtungen wie der Psychiatrischen Klinik tauschen sich aus und kooperieren. Stichworte sind gegenseitige Praktika und Arbeitstagungen, doch all das stoße naturgemäß an Grenzen, da etwa bei Delikten wie Ladendiebstahl die Messlatte für einen Haftbefehl hoch liege.

Suckow will stark auf Datenanalysen setzen, um beispielsweise Kriminalitätsschwerpunkte einzugrenzen, gleichzeitig muss er mit seinem vorhandenen Personal planen -- das ist endlich. Dazu komme das Auftreten in der Stadt: Hole die Polizei regelmäßig Kollegen der Hundertschaft dazu, verändere es das Stadtbild und -klima, das könne nicht das Ziel sein.

Das gelte ebenfalls bei einem anderen Aspekt. Die Zahl der Angriffe auf Polizisten steigt, ist oftmals hoch gefährlich, wie der Tod des Polizisten in Mannheim zeige, der von einem mutmaßlichen Islamisten mit Messerstichen tödlich verletzt wurde. Die Polizei wolle gleichwohl nicht zu martialisch auftreten, aber selbstverständlich sei Eigensicherung wichtig. Mehr Sicherheit erreiche man mit Schutzkleidung und Trainings, um sich auf besondere Lagen aber auch auf den Alltag einzustellen.

Suckow, gebürtiger Berliner, kam 2001 zur Polizei. Der im Landkreis wohnende Vater zweier Kinder hat Stationen in den Landkreisen Harburg, Gifhorn und Uelzen durchlaufen, arbeitete in der Polizeidirektion. Dort war er daran beteiligt, die E-Akte innerhalb der Direktion mit ihren acht Landkreisen einzuführen. Ein weiteres Thema ist die E-Mobilität der Polizei. Seit 2016 engagiert sich Suckow auf Landesebene gemeinsam mit Wissenschaftlern der Technischen Universität Braunschweig, den Fuhrpark entsprechend umzustellen. Zwischenbilanz: Es gelinge den Kollegen, immer mehr Stromer zuverlässig auf die Straße zu bringen. Allerdings müssten Autos künftig angepasst werden, um darin die nötige Ausrüstung verstauen zu können.

Suckow folgt auf Wilfried Reinke, der nach zwei Jahren in Lüneburg in den Landkreis Stade gewechselt ist. Er lebt in Buxtehude und spart sich so zwei Stunden Fahrweg. Die Stelle ist ein Beförderungssprungbrett. Auch Reinke kam als Oberrat, ging als Polizeidirektor. Eine Beförderung steht dementsprechend absehbar für Suckow an. Zuständig ist der Leiter Einsatz für neun Polizeistationen im Kreis, die Wasserschutzpolizei in Scharnebeck, für Verkehrsfragen und sogenannte Einsatzmittel sowie die Verfügungseinheit, eine Art schnelle Eingreiftruppe, die unter anderem robust vorgeht. Carlo Eggeling

© Fotos: ca


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