Neben der Herberge am Kalkberg entsteht ein Neubau
von Carlo Eggeling am 10.05.2023Die Pläne bestehen seit Jahren, jetzt sollen sie Wirklichkeit werden: Der Lebensraum Diakonie will neben der Herberge Beim Benedikt einen Neubau errichten. Die sogenannte Baracke hinter dem Haupthaus soll abgerissen werden, um an gleicher Stelle ein dreigeschossiges Gebäude mit 36 Zimmern sowie Büros zu bauen. Los gehen soll es im Sommer, genau eingrenzen kann Herbergschef Thorben Peters es noch nicht, Details werden noch geklärt: "Wir gehen von einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren aus." Zu den Kosten gibt es keine Angaben, nur so viel: Der Verein nutze Fördermittel
Rund 60 Klienten leben in der Herberge und in dem Holzbau, davon 18 im Hinterhaus. Ein Dutzend von ihnen werde umziehen in den ehemaligen Adlerhorst an den Sülzwiesen. Verträge habe man mit dem Eigentümer geschlossen. Das Lokal werde entsprechend hergerichtet. Die sechs anderen Bewohner würden auf andere Unterkünfte des Vereins verteilt, sagt Peters. Insgesamt bringe der Verein rund 100 Frauen und Männer unter, dazu kommen Wohnungen. Das Betreuungsteam der Herberge teile sich auf die Standorte auf.
Der Neubau wird ähnlich lang und hoch wie das Haupthaus. Handwerker legen Wohnungen im Obergeschoss barrierearm und damit behinderten- und altengerecht an. Um sie zu erreichen schaffen Fachleute zwei Fahrstuhltürme. Selbstverständlich erfülle man die Anforderungen des Brandschutzes, die Unterlagen seien vom Bauamt genehmigt worden. Auf das nahe Naturschutzgebiet Kalkberg nehme das Projekt Rücksicht.
Mit dem Neubau möchte das Team der Herberge neue Wege gehen. So gebe es generell Einzelzimmer in dem Haus. Das soll auch dabei helfen, dass Menschen Perspektiven entwickeln, sich aus der Obdachlosigkeit zu verabschieden. Sozialarbeiter begleiten die Frauen und Männer dabei. Deren Schicksal sei immer öfter von psychischen Problemen und Erkrankungen sowie Abhängigkeiten von Alkohol und Drogen geprägt. Peters, erst seit kurzem Chef in der Herberge, sagt, dass die Zahlen der Betroffenen steigen.
Lüneburg habe zwei sogenannte Pull-Faktoren, also Punkte, die quasi anziehend wirken: Die Nähe zu Hamburg führe dazu, dass sich mancher aus dem unruhigen und umkämpften Leben etwa rund um den Hamburger Hauptbahnhof in die Fläche verabschieden möchten. Zudem versuchen Menschen, die in der Psychiatrischen Klinik beispielsweise Alkohol- und Drogentherapien durchlaufen haben, in der Nähe der Klinik und damit in der Region bleiben möchten.
Dazu kommt ein Aspekt, den Betroffene nennen: In der Herberge am Kalkberg dürfen die Bewohner ihren Hund mitbringen, für viele der einzige wirkliche Gefährte im Leben auf oder am Rande der Straße. In anderen Einrichtungen seien Haustiere oftmals nicht erlaubt. Carlo Eggeling
Die Fotos geben einen Eindruck der Häuser Beim Benedikt und zeigen Herbergsleiter Thorben Peters.
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