Uelzen, am Montag den 18.08.2025

Oberbürgermeister Mädge empfängt Gäste aus Osaritschi im Rathaus

von Hansestadt Lüneburg am 23.08.2018


(sp) Lüneburg. Es ist der zweite Besuch von Überlebenden aus dem Konzentrationslager Osaritschi im Rathaus in Lüneburg. Oberbürgermeister Ulrich Mädge empfing am Mittwoch, 22. August 2018, fünf Frauen und Männer aus Weißrussland sowie ihre Begleiterinnen in der Großen Ratsstube und hieß sie in der Hansestadt willkommen. In seiner Rede an die Gäste bat der Oberbürgermeister für die durch Vorgängergenerationen verübten Verbrechen um Entschuldigung. "Ich möchte Ihnen die Hand zur Versöhnung reichen und gemeinsam mit Ihnen die Zukunft gestalten", so Mädge.

Die heute 76- bis 82-Jährigen erlebten als Kinder die Gräueltaten im Konzentrationslager Osaritschi. Beteiligt an den Kriegsverbrechen waren damals auch Soldaten der 110. Infanteriedivision, die in der Scharnhorst-Kaserne in Lüneburg stationiert waren. "Damit ist Ihr Schicksal untrennbar mit dem unserer Stadt verbunden - zu dieser Verantwortung müssen wir uns bekennen", betonte Mädge und richtete den Wunsch an die Gäste, auch künftig immer wieder ins Gespräch zu kommen. "Wir wollen gemeinsam mit Ihnen darüber sprechen, wie wir Erinnerungen und Erinnerungsorte gestalten können und wie wir verhindern, dass solche grausamen Verbrechen jemals wieder passieren."

Mädge sprach in diesem Kontext auch über den Erinnerungsstein für die 110. Infanteriedivision sowie über das von der Hansestadt für den 30. November geplante Forum Erinnerungskultur. "Wir werden uns hier in Lüneburg mit dem Vergangenen auseinandersetzen, auf Grundlage Ihrer Erzählungen und auf Grundlage der wissenschaftlichen Aufarbeitungen. Das werden schwierige und auch schmerzhafte Diskussionen." Dass diese Diskussion nun aber geführt werde, sei auch der Lüneburger Ortsgruppe der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/ Bund der AntifaschistInnen (VVN/BdA) zu verdanken.

Diese hatten - gemeinsam mit dem Arbeitskreis Gedenkkultur der Leuphana Universität - die Gäste aus Weißrussland nach Lüneburg eingeladen. "Wir sind erfreut darüber, dass der Oberbürgermeister heute klar gemacht hat, dass Lüneburg Verantwortung übernimmt und sich nicht weg duckt", sagte Peter Raykowski von der der Vereinigung der Verfolgten beim Empfang im Rathaus.

Ala Osipava, Sprecherin der Gruppe der Osaritschi-Überlebenden, bedankte sich bei Oberbürgermeister Mädge und bei den Organisatoren für den herzlichen Empfang in der Hansestadt. Die Menschen hier in Lüneburg hätten keine Schuld an dem, was ihre Eltern oder Großeltern getan haben, sagte sie und betonte: "Wir kommen in Frieden und Freundschaft hierher. Denn ohne Versöhnung gibt es keinen Frieden."



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