Radeln. Naturnah
von Carlo Eggeling am 04.07.2024Aufgespießt
An der Grenze
Wenn etwas Neues kommen soll, loben sich Politik und Verwaltung gern für ihren Weitblick und ihr Engagement. Gut klingen soll es auch. Was gibt es angesichts von Klimawandel und Mobilitätswende Schöneres als den Premiumradweg. Da ist alles drin: ökologisch wertvoll, bequeme Bewegung und CO2-neutral. Sehr vorbildlich, wenn selbst abgelegene Routen zu ausgezeichneten Wegen werden.
Bei bestehenden Trassen muss man den ideellen Ansatz dahinter sehen. So erinnert der Radweg an der Artlenburger Landstraße auf der Grenze zwischen Lüneburg und Adendorf an ein Paradies für huckelsuchende Mountainbike-Strampler. Mikro- und makrobilogisch vorbildlich ist es sicher auch, das Asphaltband entlang der B 209 überwuchern und versanden zu lassen, damit sich die Natur ihren Raum zurückerobert. Mich wundert lediglich, dass es noch niemand geschafft hat, sich angsichts der Weisheit dieses Ansatzes mit strahlendem Hauptverwaltungsbeamtinnenlächeln in Pose zu setzen.
Eins ist ein bisschen doof. Leider wuchern Böschung und Bäume so sehr, dass dem Radler Zweige ins Gesicht schlagen. Ich habe bei der Landesbehörde für Straßenbau nachgefragt, ob man das Gestrüpp lichten könne. Nö, die die städtische Servicegesellschaft AGL sei zuständig. Die wiederum findet, die Landesbehörde muss den Job erledigen. Adendorf soll's irgendwie nicht sein.
Vielleicht findet sich jemand, der den Weg zur Premiumroute ausrufen will. Dann geht was, so ab 2029 vermute ich. Mit Foto von Politik und Verwaltung. Das wäre mal was. Solange arbeitet die Natur sich voran und im Zweifel radeln wir auf der B 209. Linie gepinselt reicht als Schutz. Oder? carlo
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