Sinkende Verkehrsmoral
von Christiane Bleumer am 17.03.2016Der Verringerung der Unfälle von motorisierten Zweirädern gehört zu den Schwerpunkten der diesjährigen Polizeiarbeit.
Die Altersgruppe der 18 bis 24-jährigen meist männlichen Verkehrsteilnehmer gehört nach wie vor zu den Hauptbeteilgten am Unfallgeschehen im Bereich der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen. Dies war nur eine Erkenntnis der Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2015, die Roland Brauer, Leiter Einsatz, heute, 17. März, der Presse vorstellte. Die "jungen Wilden", wie der Beamte diese Gruppe bezeichnete, sind in allen drei Landkreisen überproportional in Unfälle verwickelt, eine Tatsache, die schon seit etlichen Jahren die Statistik prägt.
Andere Zahlen ändern sich von Jahr zu Jahr. So kam es im gesamten Inspektionsbereich im Jahr 2015 zu einem leichten Anstieg der Gesamtunfallzahlen auf 8247 (+5,83%). Insgesamt starben 19 Menschen (bei 18 Unfällen) 2015 auf den Straßen der Region. Das entspricht einem Anstieg um 46,15 Prozent (2014: 13), ist jedoch nach dem historischen Tiefstand 2014 der drittniedrigste Wert der letzten 10 Jahre. Auch die Zahl der Schwerverletzten stieg 2015 um 5,87 Prozent auf 272 (2014: 257), befindet sich jedoch seit 7 Jahren auf gleichbleibenden Niveau.
Erfreulich ist die Entwicklung bei den Baumunfällen. Dabei handelt es sich im Regelfall um Unfälle auf Landstraßen, bei denen die Fahrer zum Beispiel wegen eines Fahrfehlers oder wegen zu hohen Tempos die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren haben, ins Schleudern gerieten und anschließend gegen einen neben der Fahrbahn stehenden Baum prallten. Hier sank die Zahl um fast 15 Prozent von 263 auf 225 Unfälle im Jahr 2015 (-14,45%), was auch auf verschiedene bauliche Maßnahmen/Projekte der letzten Jahre zurückzuführen ist.
Zu den Hauptunfallursachen im Jahr 2015 gehörten neben Vorfahrtsverstößen und Abstand insbesondere auch außerhalb geschlossener Ortschaften nicht angepasste bzw. "überhöhte Geschwindigkeit".
Mit Besorgnis betrachtet die Polizei auch das erneut hohe Niveau bei den Verkehrsunfallfluchten (1874). Dabei nehmen die Unfallfluchten einen Anteil von fast 23 Prozent (22,72%) am Gesamtunfallgeschehen ein. Roland Brauer machte heute deutlich, dass es sich dabei auf keinen Fall um ein Kavaliersdelikt, sondern um eine Straftat handele. Der hier festgestellte Anstieg der Zahlen seibsicherlich auch ein Indiz für eine grundsätzlich gesunkene "Verkehrsmoral".
Die Verkehrssicherheitsarbeit bleibt auch in 2016 ein Schwerpunkt der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen. Eine hohe Priorität genießen dabei weiterhin die Bekämpfung der Baum-, Zweirad- und Motorradunfälle sowie die Überwachung der Geschwindigkeit. Zudem soll die Arbeit der Unfallkommission weiter intensiviert und dabei auch die Themenfelder "Junge Fahrer" und "Drogen im Straßenverkehr" fokussiert werden. Darüber hinaus bedürfen auch die Entwicklung der E-Mobilität und die daraus resultierenden Probleme der weiteren Analyse und Maßnahmen, so Roland Brauer.
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