Uelzen, am Montag den 18.08.2025

Tauben-Feuerwehr -- ein ganz eigener Hilfseinsatz

von Carlo Eggeling am 18.11.2022


Es ist eins von diesen Experimenten, bei denen sich die Sinnfrage bereits stellt, bevor sie beginnen: Tauben füttern, anlocken, ihnen die Eier mopsen, um so die Anzahl der Tiere zu reduzieren. In Lüneburg ging's schief: Viel gefüttert, aber keine Schläge im Angebot, in denen die Flattermänner ihre Eier ablegen. Klauen und vernichten war also nicht. In dieser Zeit fütterten Taubenschützer munter weiter, den Erfolg kann man so und so sehen: Die Zahl der Tiere verdreifachte sich von 1000 auf 3000. Bei der Stadt untersagte niemand, auch nicht Ordnungsdezernent Markus Moßmann, den Tierfreunden die Körnergabe. Die wiederum zeigten aufs Rathaus und monierten, dass die zugesagten Taubenschläge ein Luftschloss blieben.

Inzwischen hat die Stadt gehandelt, besser gesagt, handeln lassen: Hauptamtliche Kollegen der Feuerwehr wurden quasi zur Feuerwehr für Verwaltung und Federvieh. Das bestätigt im Rathaus Sprecherin Suzanne Moenck: "Die beiden Taubenschläge konnten in dieser Woche von städtischen Mitarbeitern fertig ausgebaut werden. Sie werden sehr zeitnah aufgestellt. Darüber hinaus sind vorerst keine weiteren Standorte für Taubenschläge geplant."

Feuerwehr, sonst immer gelitten, in diesem Fall nicht so nach vorne gestellt werden. Denn ansonsten könnte der Bürger sich fragen, ob die Frauen und Männer nicht genug damit zu tun haben als Gerätewarte, Fahrzeuge, Material und beispielsweise Hydranten in Schuss zu halten. Mit Löschen, Retten Bergen, Schützen, dem Grundmotiv der Helfer, hat Taubenbetreuung eher weniger zu tun. 
Innerhalb der Feuerwehr sorgt das Vorgehen durchaus für Kopfschütteln. Das sei nicht die Aufgabe, die man habe.

Im Rathaus betont man: "Die Hansestadt Lüneburg bleibt bezüglich der Tauben bei der aktuellen Vorgehensweise. Das heißt: Es gilt ein generelles Fütterungsverbot für Tauben. Lediglich für den Verein Stadttauben Lüneburg e.V. existiert eine Ausnahmeerlaubnis für die Lockfütterung in die zukünftigen Taubenschläge. Die Ausnahmeerlaubnis enthält für die beiden erlaubten Standorte jeweils eine festgelegte maximale Futtermenge, ausreichend für die Anzahl von Tauben, die in den beiden Schlägen Platz findet. Zudem darf die Fütterung nur zu bestimmten Uhrzeiten erfolgen."

Massenunterkünfte für die Vögel sollen an der Bastion/Schifferwall und am DLRG-Haus an der Ebert-Brücke entstehen, hieß es im Sommer im Feuerwehrausschuss.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Tauben alles so machen wie die Tierfreunde es mit Hinblick auf das sogenannte Augsburger Modell versprechen, also einfliegen und alles klar zum Eierklau. Wobei die Frage bleibt: Ist es eigentlich ok, den Tieren ihren geplanten Nachwuchs wegzunehmen? Und werden es am Ende tatsächlich weniger Gefiederte? 

​​​​​​​Anwohner wünschen sich das sehr. Sie empfinden die Tauben angesichts ihrer Hinterlassenschaften eher so wie deren Hinterlassenschaften.   Carlo Eggeling 

© Fotos: Pixabay


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