Thema Flüchtlingsunterkünfte: Stadt appelliert an Eigentümer, leerstehende Gebäude zu vermieten
von Hansestadt Lüneburg am 08.10.2015Die Suche nach geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge ist weiterhin eines der beherrschenden Themen im Lüneburger Rathaus: Die regelmäßige Zuweisung von Flüchtlingen an die Hansestadt Lüneburg hat sich inzwischen auf 20 Neuankömmlinge pro Woche eingependelt. Dabei sind Wohncontainer auf dem Markt inzwischen nur noch schwer und zu rasant ansteigenden Preisen zu haben, Zelte sind keine Option, zudem der Winter demnächst vor der Tür steht. Darum überprüft die Verwaltung, wie bereits in der Ratssitzung im September vorgestellt, laufend mögliche Grundstücke und auch große, leerstehende Gebäude auf ihre Eignung, um dort weitere Unterkünfte einzurichten.
Die Hansestadt hat in diesem Zusammenhang ein großes, leerstehendes Gebäude im Blick. Das zuletzt als Kinder- und Jugendheim genutzte Gebäude würde Platz für rund 50 Flüchtlinge bieten. "Wir haben dem Eigentümer jetzt eine Verfügung zugestellt, aus der hervorgeht, dass er das Haus nicht abreißen darf", erläutert Lüneburgs Erste Stadträtin, Gabriele Lukoschek. Ohne diese Verfügung wäre ein Abriss genehmigungsfrei möglich. Die Verwaltung wolle das Haus nach genaueren Untersuchungen gegebenenfalls auch gegen den Willen des Eigentümers entsprechend herrichten und gegen monatliche Zahlungen als Flüchtlingsunterkunft nutzen. Vor einer ersten Belegung wird die Hansestadt Lüneburg die Nachbarn umfassend informieren, so wie sie es bei all ihren größeren Unterkünften handhabt.
In den ersten Gesprächen über eine vorübergehende Anmietung hatte sich der Eigentümer leider ablehnend gezeigt, so Lukoschek. "Wir hoffen aber, dass er seine Meinung doch noch ändert und appellieren nochmals eindringlich an Eigentümer geeigneter Grundstücke bzw. Gebäude in Lüneburg, uns bei dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe zu unterstützen."
Und noch etwas ist Lüneburgs Erster Stadträtin wichtig in diesem Zusammenhang: "Wir sind zwar als ohnehin schon wachsende Stadt in der derzeitigen Flüchtlingssituation in der schwierigen Lage, ausreichend Unterkünfte möglichst über das Stadtgebiet verteilt zu finden. Es muss aber kein Wohnungsmieter deswegen Sorge vor einer Kündigung haben. Das wird es in Lüneburg nicht geben", sagt Lukoschek mit Verweis auf Medienberichte aus kleineren Ortschaften in anderen Bundesländern, in denen Bewohnern städtischer Mietwohnungen gekündigt worden sein soll. Dasselbe gelte etwa für bewohnte Eigenheime und dergleichen. Lukoschek stellt klar: "Es muss niemand Angst um seine vier Wände haben. Aber wir können gerade jetzt zum Winter keine große und allem Anschein nach gut geeigneten Gebäude einfach leer stehen lassen, während wir anderswo händeringend Unterkünfte suchen, damit Menschen in Not, darunter auch Kinder, ein festes Dach über den Kopf bekommen."
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