Uelzen, am Montag den 18.08.2025

Wir sind gut, es geht besser

von Carlo Eggeling am 02.06.2024





Die Region steht nicht schlecht da, aber sie könnte mehr aus sich machen -- eine Botschaft eines Treffens im Kunstsaal im Lüneburg mit Wirtschaftsminister Olaf Lies, zu dem die SPD eingeladen hatte. Wie geht es der Wirtschaft in der Region? Wie ist die Stimmung, was ist nötig? Verschiedene Akteure gaben Antwort, die Moderation übernahmen die ehemalige Landtagsabgeordnete Andrea Schröder-Ehlers und der Bundestagsabgeordnete Jakob Blanckenburg.

Wie Wissenschaft und Wirtschaft voneinander profitieren, belegte Uni-Präsident Sascha Spoun. In den vergangenen zwölf Jahren habe es aus der Uni heraus rund 500 Unternehmensgründungen gegeben. Allerdings seien nur 65 Firmen hier geblieben. Die Uni sei ein Standortfaktor. "Mobile Menschen" würden durch Themen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung angezogen. Es sei der Uni gelungen, mehr Drittmittel einzuwerben, also beispielsweise Geld, das Stiftungen zur Verfügung stellen. Auch sei die Quote von Stpendiaten hoch, vergleichbar mit München und Göttingen.

Im Vergleich zu anderen Landkreisen stehe Lüneburg besser da, sagte Tobias Siewert, bei der IHK Lüneburg-Wolfsburg für Standortfragen und Digitalisierung zuständig. Zwar habe der Landkreis Flächen in petto, die sich für Gewerbegebiete eignen, doch andere Regionen hätten zum Teil mehr zu bieten. Hier gelte es, ein Augenmerk darauf zu haben. Ein weiteres Stichwort sei die Anbindung nach Skandinavien, durch den Fehmarn-Belt-Tunnel rücke der Norden enger zusammen. Das werde die Wirtschaft spüren, da möge man nicht nur Hamburg das Feld überlassen, auch solle der Kreis "nicht das Schlafzimmer Hamburgs" werden.

Für die IG-Metall rückte Joachim Fährmann unter anderem das Thema Mobilität ins Blickfeld. In Betrieben wie dem Eisenwerk seien Kollegen aus Sachsen-Anhalt und dem Wendland tätig. Die kämen mit dem bisherigen Angebot von Bus und Bahn kaum zur Arbeit. Jakob Blanckenburg nannte einen weiteren Punkt, die Energieversorgung: Das Werk wolle künftig auf Elektro-Öfen setzen, Stichwort Klimawandel, doch dafür bräuchte es ein entsprechendes Angebot der Energieversorger an Grünem Strom und zudem Leitungskapazitäten.

Einen Rahmen wolle das Land setzen, sagt Minister Lies. Dekarbonisierung, Demografie, Gefahren für die Demokratie angesichts des Wandels, nannte der Sozialdemokrat als Themen. Es sei beispielsweise klar, dass in der EU das Aus für Verbrenner-Autos komme. Das werde die Produzenten und Zulieferer vor Probleme stellen. Zu beachten sei aber auch, dass die Elektroantriebe sich technisch weiterentwickeln würden. Lies verwies auf ein Beispiel aus dem Kreis Gifhorn: Das Land begleite die den Wechsel von rund 300 Mitarbeitern vom Zulieferer Continental, der Bremsen herstelle, zum Wärmepumpenanbieter Stiebel Eltron. Das passte zu Lies' Satz: "Menschen brauchen Sicherheit und Veränderung."

Lösungen, die durch den Wechsel von fossilien zu erneuerbaren Energien, entwicklet würden, würden Industrie und Mittelstand neue Perspektiven ermöglichen. Wichtig sei es auch, Zuwanderung entsprechend einzubinden, kämen die Menschen schneller in Arbeit, bedeute dies Integration. Einer der Punkte, die unter den Aspekt Demokratie fallen.

Hier hat die IG Metall nach eigener Einschätzung zu kämpfen. Fährmann sagte, 15 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder hätten in Thüringen die AfD gewählt, die müsse man erreichen: "Wir fahren eine Kampagne, um die braune Seuche zu bekämpfen." Applaus von den rund 40 Gästen, die im Kunstsaal saßen. Carlo Eggeling




© Fotos: ca


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